Akute Probleme mit Drogen

Mit freundlicher Genehmigung von eclipse e.V.

Nach der Einnahme von Drogen kann es zu psychischen oder körperlichen Problemen kommen. Die Schwierigkeiten können ganz unterschiedlicher Art sein und demnach auch unterschiedliche Handlungen erfordern. Überlass andere Leute nie sich selbst, wenn sie nicht klarkommen! Und setze deine eigene Gesundheit nicht aufs Spiel, weil es dir unangenehm ist selber Hilfe zu benötigen. Vergiss nicht: der Konsum von Drogen ist nicht strafbar! Zudem unterliegen Ärzte der Schweigepflicht!

Wenn psychische Abstürze oder Probleme über Tage nach dem Konsum andauern, sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen (Hausarzt, Psychiater, Drogenberatungsstelle).

Was tun … wenn jemand anders Probleme hat:

  • Versuche ruhig und gelassen zu bleiben, egal wie fertig oder verwirrt jemand wirkt. Panik ist ansteckend – Gelassenheit auch!
  • Wenn dich die Situation überfordert, sieh zu, dass du Unterstützung bekommst.
  • Lass die Person nicht alleine! Rede mit ihr und beruhige sie. Wenn nötig, schicke eine dritte Person los, um Hilfe zu holen.
  • Scheue dich nicht einen Arzt zu rufen, wenn es notwendig erscheint – oder auch nur, wenn du dir unsicher bist. Wenn du den Notarzt (Feuerwehr 112) rufen musst, gib an, dass es sich um einen „Drogennotfall ohne Fremdeinwirkung“ handelt: die Polizei kommt dann nicht mit. Sage dem Arzt alles, was du über den akuten Konsum der Person weißt. Das kann lebensrettend sein. Der Arzt unterliegt der Schweigepflicht.
  • Die meisten Situationen beruhigen sich schnell, wenn du dich freundlich um die Person kümmerst und beruhigend auf sie einwirkst. Bring sie aus der Reizüberflutung raus an einen ruhigeren Ort. Halte ihre Hand oder nimm ihn/sie in den Arm, wenn er/sie das braucht. Wasser regt den Kreislauf an. Mineralstoffe, Elektrolyte und Vitamin C sind noch besser. Auch zuckerhaltige Getränke und Traubenzucker können helfen. Den Kreislauf nicht weiter beanspruchen, also zum Beispiel keinen Joint oder massig Zigaretten rauchen, um „ruhiger“ zu werden.
  • Hat die Person Angst vor dir, ist es besser, ihr nicht zu nahe zu kommen. Versuche die richtige Mischung aus Nähe und Distanz zu finden und vermittle Vertrauen. Das braucht unter Umständen viel Feingefühl und Geduld. Wenn du überfordert bist oder die Person offensichtlich keine Hilfe von dir möchte, hole jemand anderen dazu. Nimm es nicht persönlich, wenn die Person mit deiner Unterstützung nicht klarkommt.
  • Manchmal sind Leute in einem psychoseähnlichen Zustand und reden wirr oder unverständlich. Dann macht es wenig Sinn zu diskutieren. Egal, was dazu geführt hat, dass es dieser Person jetzt gerade nicht gut geht: das letzte was sie/er jetzt gebrauchen oder verarbeiten kann, sind „dumme Sprüche“.
  • Talk down bedeutet: Ruhig bleiben. Zuhören. Vertrauen vermitteln. Positive Gedanken und Ideen unterstützen. Nicht auf den schlechten Film einsteigen oder ihn gar durch Nachfragen noch verstärken. Keine spöttischen oder ironischen Bemerkungen machen. Ganz einfache Dinge tun wie trinken, quatschen, vielleicht die Hand halten. Mach der Person klar, dass sie Drogen genommen hat, deren Wirkung ganz sicher auch wieder vorbeigehen wird.
  • Wenn sich nach längerer Zeit keine Besserung zeigt, solltest du professionelle Hilfe holen.

Und … wenn es dir selbst dreckig geht:

  • Kreislaufprobleme: Mach Pause und gönn dir ein wenig Ruhe und frische Luft. Wasser, Mineralien, Elektrolyte und Vitamin C tun gut. Auch wenn du dir Essen im Moment schlecht vorstellen kannst: versuch es mit etwas Obst, Traubenzucker oder einem zuckerhaltigen Getränk.
  • Psychische Probleme: Rede mit anderen darüber. Versuche heraus zu finden, was der Grund für deinen Zustand sein könnte. Manchmal reicht schon ein kurzes Gespräch mit einem Vertrauten, um dir wieder Selbstsicherheit zu geben.
  • Insbesondere Krämpfe und Verspannungen (z.B. Kiefermahlen) können auch ein Zeichen von unangenehmen Themen sein, die dich (unbewusst) beschäftigen. Es sind meist nicht die „schlechten Drogen“ die zum Kopfkino führen. Dies kann aber immer auch der Fall sein, v.a. wenn du zuviel genommen hast. Psychisches Unwohlsein ist in der Regel aber dadurch ausgelöst, dass man an einem unangemessenen Ort zu einer unangemessenen Zeit Drogen genommen hat. Entweder, weil die Atmosphäre nicht zu einer positiven Stimmung beiträgt oder eigene Sorgen den Drogenfilm durchkreuzen oder durch die Drogen sogar noch verstärkt werden.
  • Setze deine Gesundheit nicht aus Scham oder Angst vor rechtlichen Konsequenzen aufs Spiel!

Einige Tipps für Überdosierungen

  • Heftige Cannabis-Flashs: Vitamin C holt runter. Kaugummis können helfen, die Sauerstoffversorgung des Hirns wieder anzuregen.
  • Ecstasy und Speed (Herzrasen, Zittern, Nierenschmerzen, Kreislaufprobleme, Austrocknung): Viel trinken (Vitaminreiches, Mineralien, Elekrolyte). Nikotin und Cannabis meiden, da dies den Kreislauf zusätzlich beansprucht.
  • LSD / Pilze: Sich klar machen, dass die psychische Wirkung sehr stark erlebt wird, dagegen die körperliche Wirkung ein relativ geringes Risiko birgt. Zuckerhaltiges bringt ein wenig runter. Kokain erhöht das Absturzrisiko ungemein. Wenn man völlig außer Kontrolle gerät, hilft manchmal nur noch Valium vom Notarzt.
  • Kokain: überschattet die meisten anderen Drogenwirkungen und erhöht das Überdosierungsrisiko (Kreislaufprobleme, extrem hoher Blutdruck). Kokain trocknet den Körper aus. Viel trinken. Vitamine und Mineralien zu sich nehmen.

Das Mischen von Substanzen kann jederzeit und unberechenbaren und sehr gefährlichen körperlichen und psychischen Reaktionen führen. Oftmals werden die jeweiligen Wirkungen verstärkt. Jeder reagiert anders!

Gefährliche körperliche Zustände

Ungeübte haben oft große Ängste im Notfall und machen aus Angst vor Fehlern oft gar nichts. Jede auch noch so fehlerhafte Hilfe ist aber besser als keine! Zumindest sollte man den Notruf (112) auslösen.

Schock

Rasender Puls, schnelle und flache Atmung, blasse Gesichtsfarbe, kühle Haut, kalter Schweiß, eventuell Bewusstseinstrübung bis hin zu Bewusstseinsverlust.

  • Für Ruhe sorgen.
  • Person auf eine Unterlage legen und mit Decken wärmen.
  • Beine hoch lagern (höher als der Kopf).
  • Person beruhigen, bei ihr bleiben, evtl. warmes Getränk verabreichen.
  • Nicht gleich wieder Rauchen (weder Tabak noch Cannabis!).
  • Wenn sich der Zustand nach kurzer Zeit nicht bessert: den Notarzt rufen!

Epilepsie / Krampfanfall

Plötzliches Umfallen des versteiften Körpers, Hände und Gesicht verkrampft, unkontrolliertes Muskelzucken, Person schlägt wild um sich, Person kann Schaum vor dem Mund haben, Urin und selten auch Stuhl gehen ab.

  • Die Person nicht mit Gewalt festhalten. Sie entwickelt in diesem Zustand ungeheure Kräfte. Festhalten kann bei Helfer und Krampfendem zu Verletzungen führen.
  • Krampfende Person vor Verletzungen schützen: Gegenstände aus dem Weg räumen, wenn möglich etwas Weiches unter den Kopf legen.
  • Auf keinen Fall versuchen, mit Gewalt einen harten Gegenstand zwischen die Zähne zu schieben. Wenn überhaupt, etwas Weiches benutzen, z.B. Taschentücher.
  • Schnell den Notarzt rufen: besonders Personen, die Medikamente konsumieren können ausgedehnte Krämpfe haben. Das kann zu Hirnschäden führen.
  • Nach dem Krampfanfall: Atmung und Herztätigkeit kontrollieren, Mund und Rachen reinigen, nach Verletzungen suchen und diese versorgen, stabile Seitenlage.

Aussetzen der Atmung / Herzstillstand

Die Person ist dann meist nicht mehr bei Bewusstsein, die Lippen färben sich blau, die Haut wird blass, die Augen wirken „wie tot“, Atmung und Puls sind sehr schwach bzw. fehlen ganz.

  • Sofort einen Notarzt rufen!
  • Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen.
  • Für frische Luft sorgen.
  • Atmung überprüfen: Bewegung des Brustkorbs ertasten.
  • Puls überprüfen: mit beiden Händen am Hals tasten (am Handgelenk kann der Puls nicht sicher ertastet werden!).

Unkontrolliertes Erbrechen

Wenn Personen bewusstlos sind oder tief schlafen (Erschöpfung, Trunkenheit) kann es zu unkontrolliertem Erbrechen kommen. Es besteht Erstickungsgefahr. Schlafende, bewusstlose Personen immer in die stabile Seitenlage bringen.

 
SOMATRiX

Kontakt- und Drogen-
beratungsstelle für
junge Leute

Rathenower Str. 2-3
14770 Brandenburg
an der Havel

Telefon:
(0 33 81) 20 99 80-0/-1

Fax:
(0 33 81) 52 49 56

Email:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Sprechzeiten:

Di 12:00 - 18:00 Uhr
Do 10:00 - 18:00 Uhr
und nach Vereinbarung